Ein idyllischer Apfelbaumgarten ist ein Anblick, der viele von uns an warme Herbsttage und den Duft von frisch gebackenem Apfelkuchen erinnert. Doch hinter dieser malerischen Kulisse lauert oft ein unerwünschter Gast: die Mistel. Obwohl sie im volkstümlichen Brauchtum als Symbol der Liebe und des Glücks gilt, stellen Misteln in Apfelbäumen ein ernsthaftes Problem dar, das die Ernte beeinträchtigen und die Gesundheit des Baums gefährden kann.
Misteln sind halbparasitische Pflanzen, die auf den Bäumen wachsen und sich von deren Nährstoffen und Wasser versorgen. Sie keimen auf den Ästen und dringen dann mit ihren Wurzeln in das Holz ein, um sich festzusetzen. Dabei bilden sie sogenannte Haustorien, die eine Verbindung zum Leitgewebe des Baums herstellen und so dessen Ressourcen anzapfen. Dieser Nährstoff- und Wasserverlust kann zu einer Verringerung der Baumgesundheit führen, was wiederum das Wachstum und die Ernteerträge beeinträchtigt.
Ein weiteres Problem mit Misteln ist ihre Fähigkeit zur schnellen Verbreitung. Die Pflanzen vermehren sich hauptsächlich durch die Verbreitung ihrer klebrigen Beeren, die von Vögeln gefressen und dann an anderen Bäumen abgelagert werden. Auf diese Weise können sich Misteln schnell auf benachbarte Apfelbäume ausbreiten und eine ganze Obstplantage infizieren.
Die Schädigung von Apfelbäumen durch Misteln ist vielfältig. Zum einen entziehen sie dem Baum wichtige Nährstoffe, was zu einem geschwächten Wachstum führt und die Fruchtbildung beeinträchtigt. Dies kann zu geringeren Ernteerträgen und minderwertigen Früchten führen. Darüber hinaus schädigen die Wurzeln der Misteln das Gewebe des Baums und machen ihn anfälliger für Krankheiten, Schädlingsbefall und physikalische Schäden wie Astbruch.
Seit April 2023 sind nun alle Misteln entfernt. Dazu wurden zunächst mit einem Radlader die unteren Schichten entfernt, dann erreichbare Bäume mit der Leiter bearbeitet. Die größte Herausforderung waren die über 10m hohen Bäume, die mit einer Teleskop Hebebühne die Bäumen erreicht wurden. Die Misteln hatten eine Größe von 1m Durchmesser erreicht und zerstörten ganze Kronen. Ein Baum war bereits abgestorben.
Die Arbeiten wurden sorgfältig durchgeführt und die Bäume zum Teil stark beschnitten, teilweise nur die Blätter an den Hauptästen entfernt. Eine Mistel wächst langsam und braucht bis zu drei Jahre, bis sich die ersten Blätter bilden.